Children – Care – Career
Eine ganze Reihe von Studien und Untersuchungen auf wirtschaftlicher und sozialer Eben lassen ganz klar erkennen, dass eine der entscheidenden Voraussetzungen dafür, Frauen die Möglichkeit zu geben, sich für eine berufliche Karriere zu entscheiden – und somit die Erwerbsbeteiligung von Frauen insgesamt zu steigern –, darin liegt, die Vereinbarkeit von beruflichem Leben mit der Erziehung und Pflege von Kindern, sowie – mit steigender Tendenz – der Pflege von meist älteren Familienmitgliedern zu verbessern.[1]
Für die Chemie werden diese Thesen durch die Studie der Projektpartner aus 2010 bestätigt, die festhält, dass „die Erwerbsbeteiligung von Frauen geringer [ist], je mehr Kinder eine Frau hat“[2]. Weitere Studien belegen, dass trotz der in den vergangenen Jahren erzielten Vorschritte durch Regelungen und gesetzlichen Maßnahmen in den EU 27 Staaten hinsichtlich Elternzeit, Mutterschutz oder Kinderbetreuung, die Situation für die meisten Frauen noch immer kritisch ist[3]. Noch immer wird nicht genug dafür getan, um Frauen, deren Arbeitspotential so dringend gebraucht wird, die Vereinbarkeit von Beruf, Erziehung und Pflege zu ermöglichen.
Dieser beschriebene Befund der beiden in den Jahren 2010 bis 2012 durchgeführten Projekte erfordert somit ohne weitere Verzögerung ein weiteres Eingreifen anhand von sinnvollen und nachhaltigen Initiativen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass das von der Europäischen Kommission identifizierte „window of opportunity“ zum rechtzeitigen Ergreifen von Maßnahmen gegen die Auswirkungen des demografischen Wandels nur noch bis 2017 geöffnet ist.
Dieses Projekt hat daher zum Ziel, dass Arbeitgeber, Gewerkschaften und Führungskräfte gemeinsam Good und Best Practices sowie Maßnahmen und Strategien zur Vereinbarkeit von Berufsleben, Kindererziehung und der Pflege Älterer entwickeln und kommunizieren.
FECCIA, ECEG und industriAll Europe haben folgende Ergebnisse erzielt:
- Erstellung einer Studie, die eine vergleichende Übersicht existierender gesetzlicher Regelungen und anderer Initiativen auf nationaler Ebene in einer Auswahl relevanter Staaten der EU 28 aufzeigt
- Erstellung von Good und Best Practice Beispielen aus der chemischen Industrie
- Entwicklung der E-Plattform "Children - Care - Career" mit regelmäßig aktualisierten Ergebnissen und Meldungen
- Diskussion aller Fragen auf der internationalen Konferenz „Children - Care - Career: Equal Participation of Women in the European Chemical Industry“, vom 26. – 28. Juni 2014 in Kopenhagen mit Sozialpartnern, Personalverantwortlichen, Betriebsräten und Führungskräften der Chemie.
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[1] Als Beispiele sei genannt Das Arbeitsmarktpotenzial der Frauen, vbw, München 2010
[2] Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die chemische Industrie in Europa, S. 27
[3] Review of the Implementation of the Beijing Platform for Action: Women and the Economy - Reconciliation of Work and Family Life as a Condition of Equal Participation in the Labour Market, EIGE, Luxemburg, 2011